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27.08.2013

Stabsmäßig geplant oder Konflikte schon vorprogrammiert? Ein Kommentar zur Organisationsform „Stab”.

Je nach Branche, Produkten und Kunden organisieren sich Unternehmen in unterschiedlichen Aufbaustrukturen. Eine häufig gewählte Organisationsform ist das Stablinien­system. Stabsstellen, die auf nahezu allen Hierarchieebenen eingerichtet werden können, sollen Führungsinstanzen entlasten, z.B. durch die Übernahme von Detailarbeiten oder eine spezifische Fachberatung.

Entstanden ist die Stabsidee schon vor langer Zeit: Die Römisch-katholische Kirche stellte dem Papst Berater zur Seite und im Dreißigjährigen Krieg wurden Stabsstellen eingeführt, um Offizieren Erkundungs­tätigkeiten zu ersparen – daher sprechen wir von der „generalstabs­mäßigen” Planung.

Soweit zur guten Idee und Theorie. Aber wann funktioniert die Organisationsform Stab wirklich und was kann den Erfolg gefährden? In der Personalentwicklung wird diese Mitarbeitergruppe häufig vergessen und nicht als eigene Zielgruppe definiert.

Ein Stabsmitarbeiter arbeitet im Hintergrund und besitzt in der Regel keine Weisungsbefugnis. Dazu passt, dass in der Herkunft des Wortes „Stab” die Bedeutungen „der Stützende”, aber auch „der steif Machende” zu finden sind. Der Stabsmitarbeiter ist eingeschränkt und ohne direkte Mitbestimmung. Das birgt natürlich Frustrationspotential, denn die meisten verfügen über fundiertes Fach- und Expertenwissen. Die Stabsstelle bezeichnet aber genau genommen nur eine Leitungshilfs­stelle. Das ist sicher ein Grund dafür, dass nur die wenigsten Stabsmitarbeiter auch offiziell den Titel „Stabsmitarbeiter” tragen. Häufig tauchen Bezeichnungen wie Referent/Fachreferent, Assistent, Berater, Beauftragter, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Sachverständiger etc. auf.

Die Konsequenz der stark variierenden Aufgaben- und Verantwortungs­bereiche ist, dass Stabsmitarbeiter entsprechend ihrer Persönlichkeit und Beziehung zur Führungsinstanz verschiedene Rollen einnehmen können: Im Idealfall werden sie zum „Katalysator”, „Analytiker”, „Architekt” und „Planer” der Themen und Projekte. Manchmal sind sie aber auch „Kettenhund” oder „Planierraupe” oder „Giftschranke” für ihre Chefs. Keine Frage, hier steckt Konfliktpotential drin.

In der Praxis hängt der Erfolg der Stäbe maßgeblich von den Rollen­definitionen und Konstellationen zu den Führungsinstanzen ab. Stimmen das Beziehungsgefüge und Werteverständnis, kann ein Stab sehr gewinn­bringend arbeiten. Die Einrichtung einer Stabsstelle kann viel Sinn machen, jedoch sollte das Personal mit systematischem Kompetenzmanagement ausgesucht und gefördert werden.

Wir sind ein erfahrener Partner für Auswahl und Qualifizierung, Management und Personalaudits in der Personalgruppe „Stab”. Sprechen Sie uns gerne an.