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27.09.2012

Taktgefühl ist die Grundlage guten Benehmens und unentbehrlich für Führungskräfte.

„Enthülle nie auf edle Art die Schwächen Deiner Nebenmenschen, um Dich zu erheben!” So formulierte es Adolph Freiherr Knigge, der sich natürlich auch mit dem Thema Taktgefühl befasst hat.

Taktgefühl (ursprünglich „Zartsinn“) wird assoziiert mit gesellschaftlichen Spielregeln, guten Manieren und Umgangsformen, Stil und Etikette – es scheint eine etwas in die Jahre gekommene Eigenschaft zu sein. Jedenfalls gehört Taktgefühl nicht zum Standard Repertoire der Führungsinstrumente oder zu den Inhalten von Coachings für Entscheidungsträger. Das ist schade und unprofessionell. Ein hohes Fachwissen und umfangreiche Qualifikationen allein reichen schon lange nicht mehr für ein erfolgreiches Berufsleben aus. Insbesondere Führungskräfte benötigen in vielen ihrer Tätigkeitsbereiche ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen und Taktgefühl. Man bedenke nur die unterschiedlichen Ansprechpartner im betrieblichen Alltag des Unternehmens: Spezialisten, jüngere Mitarbeiter, Auszubildende, ältere Mitarbeiter, schwangere Mitarbeiterinnen, ausländische Mitarbeiter etc. Mit der vermeintlich „altmodischen” Eigenschaft Taktgefühl lassen sich viele Kommunikationssituationen besser meistern. Taktgefühl ist keine Kunst oder eine angeborene Eigenschaft, es ist eine Kompetenz, über die wir alle verfügen: Taktgefühl erfordert Aufmerksamkeit, Toleranz und Achtsamkeit!

Verfolgt man den Ursprung des Wortes, findet man sich über das „Feingefühl” bei den Charaktertugenden des Aristoteles wieder, der neben der Tapferkeit u.a. auch die „Feinfühligkeit” aufführte. Und müssen wir nicht immer wieder feststellen, dass die in der Antike geltenden Tugenden heute noch genauso ihre Berechtigung haben?